Jugend am Werk

Jugend am Werk

Angebote für Menschen mit Behinderung:

  • Großküche für die Küchengruppe
  • das Verkaufslokal (Öffnungszeiten Mo-Do: 8-15 Uhr und Freitag von 10-14 Uhr), in dem Feinkost verkauft wird
  • eine Arbeitsgruppe
  • eine Gruppe, die im Verkaufslokal "Second Chance" Gebrauchtwaren verkauft
  • eine Gruppe für Personen mit einem erhöhten Betreuungsbedarf
  • eine Gruppe für ältere Menschen mit Behinderung
  • eine Hauswirtschaftsgruppe

Was erwartet euch?

Führung durch gesamte Einrichtung und Verkaufsstellen,

Mitarbeit bei div. Werkstättenarbeiten gemeinsam mit den Menschen mit Behinderung

Gemeinsames Mittagessen

Was braucht ihr?

-      Kleidung, die auch schmutzig werden darf

-      Fahrschein für Wien

Allgemeine Informationen:

Dauer: 8:30 – 13:30 Uhr

Treffpunkt 8:15 Uhr Obermüllnerstr. 2, 1020 Wien – nähere Info bei Prof. Rottensteiner

Einblicke in den Tag

Um 8:30 begann unsere Führung durch die Räumlichkeiten der durch die ursprünglich nach dem zweiten Weltkrieg zur Beschäftigung der damals zahlreichen arbeitslosen Jugendlichen gegründeten Organisation „Jugend am Werk“ betriebenen Werkstätte und Tagesstruktur Obermüllnerstraße, im Zuge derer wir die einzelnen darin betreuten Gruppen besuchen durften. Diese unterteilten sich in eine Hauswirtschafts-, die basale Integrations-, die Industrie- oder Kreativ- und die basale Gruppe, nicht zu vergessen die gegenüber untergebrachte Seniorengruppe und die für den regen Betrieb in der Küche und das etwas ruhigere Werken im wenige Blocks entfernt und nahe eines kleinen Marktes gelegenen Second-Hand-Laden „Second Chance“ zuständigen Abteilungen.

Schon dieser erste Eindruck war ein sehr impressiver und bleibender, speziell in Anbetracht des enormen und laufenden Aufwandes, den allein die Einrichtung und Instandhaltung einer derartigen Institution bedeuten musste. Auch die einzelnen Werkstättengruppen haben sich zumindest mir schnell eingeprägt: Jede einzelne weist eigene Anforderungen und deren körperlich und/oder geistig benachteiligte Mitglieder Bedürfnisse auf, die ein Betreuender zu erfüllen oder ihnen zu erfüllen die nötige Unterstützung zu bieten suchen sollte. Nicht nur ist dies eine Tätigkeit, die ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration erfordert – sie bedarf auch eines hohen Maßes an Empathie, wie ich mittlerweile verstehe, und einem ausgeprägten Verständnis für die Ausdrucksformen der Klienten. Beispielsweise besteht die Zielsetzung der basalen Integrationsgruppe darin, Menschen, welche ihre Grundbedürfnisse selbst nicht erfüllen können, ein gewisses kreatives Betätigungsfeld zu eröffnen und sie in dem Sinne in gewissem Maße zu integrieren, also in die Gesellschaft und in ihr Umfeld einzubinden, während die basale Gruppe sich ausschließlich mit der grundlegenden Betreuung befasst. Beide sind sie zwei der bezeichnendsten Beispiele dafür, wie viel Respekt jene Menschen verdienen, die eben diese Tätigkeiten zu ihrem Beruf gemacht haben, und zu welch hohem Grade diese nicht nur Zeit und materielle, sondern auch emotionale und intellektuelle Ressourcen in diese ihre Aufgabe investieren müssen.

Höchstwahrscheinlich war dies letzten Endes dann auch ein Grund dafür, weswegen die wenigsten der anwesenden Schüler sich für diese Gruppen meldeten – Wir teilten uns im wesentlichen in Drei: Drei der Mädchen halfen mit, das gemeinsame Mittagessen in der Küche zu bereiten, die zwei Jungen beteiligten sich in der Industriegruppe und die letzten vier, darunter ich, beschlossen, uns das Geschäft „Second Chance“ näher anzusehen. Dabei blieben wir letzten Endes auch, und wurden dafür bald durch die entspannte und fröhliche Atmosphäre unter den dort arbeitenden – somit: Altkleidung vor dem Verkauf bügelnden oder sich mit Kreativarbeiten wie das Bemalen von T-Shirts beschäftigenden – Jungen und deren Betreuerinnen belohnt. Wir selbst halfen mit bei der Gestaltung von Handpuppen, die ebenfalls im Geschäft ausgestellt wurden, und erfuhren dabei, dass die Behindertenbetreuung der Organisation erst in den 70er Jahren, die Berufsausbildung von Jugendlichen gar erst in den 90er Jahren ausgebaut wurde. Abseits dieser Fakten erschien es uns als schade, dass wir an einem ganzen Vormittag kaum mehr als eine Kundin hatten – Bei den angebotenen niedrigen Preisen und der freundlichen Umgebung war das durchaus verwunderlich.

Das um 12:00 stattfindende Mittagessen symbolisierte zugleich den Abschluss unseres Besuches – Dass wir es mit den in der Werkstätte und Tagesstruktur Tätigen, den Betreuten, einnehmen durften, sehe ich als eine gute Idee und eine gelungene Abrundung des uns ermöglichten Einblickes an und kann, zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen feststellen, auf diesem Wege eine definitiv bereichernde Erfahrung gemacht zu haben. (An dieser Stelle könnte ich ebenso die in Gebärdensprache erfolgende Interpretation des einen oder anderen Songs eines talentierten Pflegers als Schlussstrich aufführen, doch war das letztendlich allein die Zugabe, das Tüpfelchen auf dem I eines sonst rundum stimmigen Tages.)