Stierhunger

Am 23. Februar 2010 besuchten wir im Rahmen unseres Wahlpflichtfaches D/BE eine Lesung von Linda Stift in der Alten Schmiede.

Zu Beginn war Linda Stift offensichtlich ziemlich nervös, aber im Laufe der Lesung wurde sie zusehens lockerer. Sie konnte sich sehr gut in die Rolle der Protagonistin hineinversetzen und brachte die Stimmung, die im Buch herrscht, genau auf den Punkt. Wie wir jedoch später erfuhren, war das zumindest großteils nicht auf ihr schauspielerisches Talent zurückzuführen, sondern viel mehr auf ihre eigenen Erfahrungen, die das Buch und die Lesung so prägten. Den meisten LeserInnen war ja schon im vorhinein klar, dass dieses Buch zumindest in gewisser Weise autobiografisch geschrieben sein muss, denn es enthält sehr viele detaillierte Beschreibungen über die Krankheit Bulimie. Mich hat jedoch sehr beeindruckt, dass Linda Stift das in einem ihrer ersten Sätze der Fragerunde offenbarte, denn es ist doch ein sehr privates und intimes Thema. Auch wenn die Fragen der Schülerinnen und Schüler teilweise eine gewisse moralische Schmerzgrenze überschritten, antwortete Linda Stift immer ehrlich, gelassen und offen. Nach ihrem "Geständnis" wurde sie zusehens lockerer und erzählte sehr viel über den Schreibprozess des Buches und ihre bisherige Karriere. Mir hat diese Lesung bisher am besten gefallen, auch wenn sie mit der Dauer von einer knappen Stunde etwas kurz war.

Marietheres Granser