Die Reise des T-Shirts um die Welt

Die Reise des T-Shirts um die Welt

Am 2. Februar fand der Workshop „Die Reise des T-Shirts um die Welt“ mit Prof. Szalapek-Leeb und Prof. Drack statt. An diesem Vormittag stand die Frage im Raum: Woher kommt eigentlich unsere Kleidung? Die meisten von uns gehen gerne shoppen, haben mehr Kleidung im Schrank als sie tragen können und greifen dann doch immer wieder zu den gleichen Lieblingsshirts. Dabei verführen uns die großen Moderiesen mit immer wieder neuen Kollektionen und scheinbaren Schnäppchen mit trendiger Mode zum Kauf. Zu wenig Gedanken machen wir uns jedoch über die sozialen und ökologischen Folgen des Konsumwahns.

Gemeinsam haben wir einen Blick hinter die Kulissen der Textil- und Bekleidungsindustrie geworfen, vom Anbau und Ernte des Rohstoffes Baumwolle über die Verarbeitung bis hin zu Vertrieb und Konsum. Bis das T-Shirt bei uns in den Läden landet, legt es einen weiten Weg zurück. In Indien wird die Baumwolle angebaut und geerntet, in der Türkei versponnen, in Taiwan gewebt, in Polen gefärbt, in Bangladesh oder anderen Billiglohnländern werden die Einzelteile zusammengenäht.

In der Textilindustrie sind vorwiegend Frauen beschäftigt, nur 15-20% stehen in einem offiziellen Arbeitsverhältnis. Bei der Baumwollverarbeitung herrschen massive Menschenrechtsverletzungen. Die Löhne sind hier oft nicht höher als 1/3 des nationalen Mindestlohns. Die Beschäftigten dürfen sich nicht gewerkschaftlich organisieren, um für eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu kämpfen. Ebenso gibt es auch kaum unabhängige Kontrollen, die soziale Mindeststandards garantieren.

Wirklich unfair fanden wir, dass die Näherinnen in Bangladesh und anderen Billiglohnländern fast nichts für ihre Arbeit bekommen. So produzieren die Näherinnen in Bangladesh im Schnitt 250 T-Shirts pro Stunde und erhalten nur 8 Cent oder sogar noch weniger pro Stunde. .

Wir haben gehört, wie sich die Kosten beim T-Shirt bei einem Ladenpreis von 4,95 Euro zusammensetzen. 40 Cent macht dabei der Rohstoff aus, 95 Cent die T-Shirt Herstellung, 6 Cent der Transport, 2,15 Euro die Vermarktung in Deutschland (Personalkosten, Werbung und Filialkosten), die Umsatzsteuer umfasst 79 Cent und Gewinn 60 Cent für das Unternehmen. Damit ist der Gewinn des Unternehmens ca. 2000mal so hoch wie der Lohn einer Näherin in Bangladesh.

Die Frage „Was können wir tun?“ war an diesem Vormittag zentral. Gemeinsam hatten wir viele Ideen wie z.B. Kleidung recyclen, Kleidung aus Secondhandläden beziehen, Kleidertausch, beim Kauf auf Qualität achten: nach dem Motto Qualität statt Quantität, auf Nachhaltigkeitssiegel achten.

Ein T-Shirt müsste um die 20 Euro kosten, leider ist auch bei teurer Mode nicht garantiert, dass diese fair produziert wird. Teuer ist nicht automatisch fair und sozial.

Wir haben über Fair Trade und Fairen Handel gesprochen und uns die Fair Trade-Standards angeschaut: 1. Weg aus der Armut, 2. Wertschöpfungskette soll transparent sein, 3. Win-Win => guter Handel beider Seiten zwischen Arbeiter und Auftraggeber, 4. faire Preise, 5. keine Kinderarbeit, 6. Stärkung, Wertschätzung der Frauenarbeit, 7. Sicherheit am Arbeitsplatz, 8. Schulung, Stärkung zur Selbsthilfe=> Bildung, 9. Nachhaltigkeit, 10. umweltschonende Produktion.

Neben der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema nahm die praktische Arbeit, die Gestaltung eines T-Shirts mit Farbe einen großen Raum ein. Aufgabe war, ein Icon für ein T-Shirt zur Problematik zu gestalten. Dieses sollte möglichst einfach und prägnant sein, ins Auge stechen. So hatten einige die Idee, eine Weltkugel zu gestalten, mit Kleidungsstücken, die rund um den Globus fliegen… den Unterschied machten die Details. Bis zum fertigen T-Shirt waren einige Arbeitsschritte erforderlich, ein bisschen mühsam war dabei die Schablonenherstellung mit dem Stanleymesser, aber die fertigen T-Shirts können sich sehen lassen.

Eine abschließende Reflexionsrunde rundete den positiven und lehrreichen Projekttag ab.

Mag.Valerie Drack, BA

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Fotos: Mag. Peter Pfannhofer, Mag. Valerie Drack, BA